Reisebericht

 

  6 Wochen auf Tonga

 

Ein Reisebericht                   Letztes Update :12/15/2008 21:55:11

 

Die Reise beginnt am 22.7.97 in Hamburg.

Es sind 26 Grad bei prallem Sonnenschein. Ich fahre mit der U-Bahn zum Hauptbahnhof. Mein Rucksack (18 Kg.) liegt mir noch schwer auf den Schultern. Am Hauptbahnhof verabschieden mich einige Freunde, dann steige ich in den ICE Richtung Frankfurt/Main.
Als ich endlich am Flughafen ankomme, bin ich ein wenig nervös: Die Größe das Rhein/Main Flughafens ist überwältigend und ich habe schon viele Storys darüber gehört, wie sich Leute dort verlaufen und den Anschluß dann nicht bekommen haben…
Ich finde jedoch gleich den New Zealand-Schalter, bei dem auch mein Ticket hinterlegt ist. Also Ticket abholen und einchecken.
Dann beginnt eine lange Warterei auf dem Flughafen.
Bis zum Flug sind es noch zwei Stunden: Ich werde immer nervöser (es ist mein erster Transatlantikflug), als ich jedoch in der 747 sitze, ist alle Nervosität vorbei.

Los Angeles Flughafen:

Auch dieser Flughafen beeindruckt mächtig. Jetzt habe ich schon meinen ersten Zwischenstop: 4 Tage Laguna Hills (im Süden von L.A.).
Nach den drei Tagen reiner Erholung habe ich viel Mut gefaßt, um den Rest meiner Reise durchstehen zu können. Am Flughafen L.A. bin ich schon nicht mehr so nervös wie anfangs in Frankfurt. Das Einchecken aber gestaltet sich doch ein wenig ungewöhnlich: Man bietet mir 300 US$, wenn ich einen späteren Flieger nähme. Ich kann aber nicht warten: In Honolulu hab´ ich meinen Anschlußflug zu früh (nur 25 Std. Aufenthalt auf Hawaii).
Auf Hawaii habe ich jetzt also etwas über 1 Tag Zeit. Allerdings komme ich um am 27.7. um 2:30 an: Ich suche mir also ein Zimmer nahe Waikiki-Beach und schlafe ein paar Stunden. Um 9:30 Uhr muß ich bereits das Zimmer räumen (Rucksack darf dortbleiben). Also gehe ich zum Strand und freue mich über das schöne Wetter (schon nachts waren es 26 Grad, tagsüber sinds um die 30 Grad).
Waikiki-Beach: “Im Moment fühle ich eine merkwürdige Stille in mir: Als ob die Zeit stillstehen würde…
Morgen (Übermorgen) bin ich schon auf Tonga ! Wenn hier schon die Zeit stillsteht, wie ist es dann erst auf Tonga ??!”
29.7.97: Nuku´alofa, TONGA

Ich komme um 10:00 Uhr auf dem internationalen Flughafen Tonga an.
Sofort werde ich von einem der vielen Taxis abgefangen. Ich tausche noch schnell 100.- DM, dann sitze ich schon im Van des Guesthouses Tony. Ich fahre ca. 45 Minuten bis zur Hauptstadt Nuku´alofa (ca. 50.000 EW.). Im Guesthouse lasse ich mich erstmal nieder, ausgelaugt vom Fliegen und der Fahrt. – Ich sammle nochmal meine ersten Eindrücke von Tonga: Einfacher Flughafen, einfache Häuser, viel Müll und irgendwie still.
Am Nachmittag gehe ich noch durch die kleine Innenstadt und sehe (wie ich nachher feststellte) fast alle wichtigen Einrichtungen und “Sehenswürdigkeiten”.
Auch die Tourist-Office finde ich auf meinem Rundgang; noch Einkaufen, dann wieder zurück ins Guesthouse. Dort werde ich zu einem Folkloreabend eingeladen. Ich nehme an: Es gibt eine Vorführung der Tongaer in klassischen Tänzen und tongaische Küche…
Es ist mir irgendwie komisch: Ich bin zwischen vielen Touris, die in kürzester Zeit viel, viel sehen möchten: Schnell in die Kirchen, dann in die Museen, den Königspalast angucken, dann 2 Stunden Strand und schnell zur nächsten Insel fliegen….
Es ist aber trotzdem ein netter Abend – Ich gehe um 22:00 Uhr total kaputt ins Bett.

31.7.97 Radtour durch Tongatapus Westen

Ich miete mir bei Tony ein Fahrrad und heize los: Der Linksverkehr nervt anfangs zwar ein wenig, aber man gewöhnt sich an alles. Radfahren ist nett auf Tongatapu (keine Berge), jedoch ist man eben stark ans Land gebunden: Tongatapu ist im Extremfall an einem Tag zu umrunden.
Ich fahre also Richtung Westen. Viele Leute grüßen mich, vor allem in den weiter abgelegenen Dörfern. Ich fahre bis zum Christians Landingplace , was nur irgendeine Stelle an der Westküste ist. Dubioserweise steht dort nichts über die Landung der ersten Christen auf Tonga sondern eine Gedenktafel für die Straßenbeleuchtung aus dem Jahre 1980 !!!
Die ganze Zeit (von Nuku´alofa bis zum Westende Tongatapus) komme ich an nie endenden Palmenplantagen vorbei.
Ich fahre jetzt an der Südküste Richtung Osten bis zu den Blow Holes . Dies sind Riffe, die vom Meer ausgewaschen wurden. Durch die so entstandenen Löcher schießt das Wasser heute bis zu 10 Meter hoch: Ein wunderschönes Schauspiel. Nach einer Stunde Rast fahre ich weiter an der Südküste entlang. Ich suche nach einem abgelegenem Strand und fahre spontan einen kleinen Pfad Richtung Ozean: Ich werde mit einer winzigen Bucht belohnt; mitten im Sonnenschein. Nach einer weiteren Stunde breche ich wieder zum Guesthouse auf. Leider komme ich in den “Feierabendverkehr”: JA: Es gibt auf Tonga auch dieses Phänomen. Allerdings bezieht sich der Verkehr nur auf die Schulkinder, die um 16:30 / 17:00 Uhr Schulschluß haben. Viele werden von ihren Eltern aus den entfernten Dörfern abgeholt.

Im Guesthouse finde ich schnell Anschluß: Ein Norweger, eine Dänin und ich unternehmen viel zusammen. Die Beiden wollen, so wie ich, am Montag mit der Fähre nach Ha´apai…

2.8.1997:

Ich sitze hier am Frühstückstisch und gucke in den Regen. In der Nacht gab´s einen ganz schönen Sturm… Seit ein paar Stunden regnet es aus Kübeln. Wenn das in Hamburg passieren würde, wären bestimmt schon viele Keller vollgelaufen !
Tja, es ist Samstag; vor Montag komme ich hier nicht mehr weg, denn am Sonntag läuft hier auf Tonga NICHTS !

3.8.1997:
Heute bin ich wieder mit dem Rad los… Diesmal fahre ich in den Osten von Tongatapu. Die Straßen hier lassen echt zu wünschen übrig: Bis zur Abzweigung zum Flughafen war die Straße OK, jetzt ist es eher ein schlechter Feldweg: Überall Schlaglöcher ! – Aber die Landschaft ist phantastisch (wenn ich mal halte (sonst muß ich immer auf die Straße achten)) ! Ich radel die ganze Zeit am Meer entlang, an der Nordküste der Insel.
Gegen Mittag komme ich bei dem tongaischen Stonehenge an:
Das Ha´amonga ´a Maui Trilithon ist eines der interessantesten Monumente des alten Polynesiens: Das Bauwerk wurde im 13. Jahrhundert von dem 11. Tu´i von Tonga, Tu´itatui errichtet.
Das Bauwerk besteht aus drei Korallensteinen, jeder über 40 Tonnen schwer.

Am Abend trinke ich noch mit Tony Kawa:
Ein Getränk aus einer Wurzel “gebraut”, kalt mit Wasser (viel Wasser) gestreckt. Kawa wird in einer Runde getrunken: Der Letzte in der Runde trinkt zuerst (ohne auf die anderen zu warten) und zwar die ganze Schale (ca. 100 ml) auf einmal (auf EX).
Die Wirkung ist ein wenig erschlaffend, außerdem wurde mir sehr schnell kalt… Ich habe ca. 10-15 Schalen getrunken (ich glaube, das war recht viel). Ich fühle mich schwummerig; habe irgendwie einen Schädel wie NACH Alkohol; sonst fühle ich mich gut. – Tony meint, das erste Mal würde Kawa wahrscheinlich wie ein Schlafmittel wirken…

4.8.1997:
Sitze jetzt auf der Terrasse von Tonys Guesthouse. Eben hab´ ich meine Sachen gepackt: Heute checke ich aus: Ich fahre mit der Fähre nach Ha´apai, eine Inselgruppe nördlicher.
Auf der Fähre treffe ich widererwarten Jette und Juhani aus dem Guesthouse, sie fahren rauf bis nach Vava´u…
Anfangs machten mir die Wellen (3-5 Meter) ganz schön zu schaffen, aber nach etwa einer Stunde hatte ich mich an sie gewöhnt. Wieder auf dem Festland, kommt es mir vor, als ob ich weiter Schiff fahre; der ganze Boden bewegt sich…. !

5.8.1997:
Um 3:45 Uhr treffe ich in Pangai, der Hauptstadt von Ha´apai ein; da ich kein Quartier habe, schließe ich mich zwei Japanern an, die ich auf der Fähre getroffen hab´. Ich komme also gegen 4:00 Uhr bei Lindsays Guesthouse an. Wir werden freudig begrüßt, sogar ein kleines Frühstück wird serviert.
Gegen Mittag wache ich auf. Ich entdecke, daß das Guesthouse mitten in einem großen Garten steht: Bananen, Papayas, Mangos und Brotfrüchte in greifbar nah !
Ich sitze fast den ganzen Tag auf der Terrasse und lese. Irgendwann kommt mir etwas komisch vor: Die Bahn der Sonne: Die Sonne zieht von rechts nach links !!! – Verkehrte Welt ! – Ich hab mich auch schon gewundert, daß mein Orientierungssinn irgendwie nicht funktionierte (ich hab das dann auf die Karten geschoben).
Am 8.8.1997 “buche” ich ein Bett im Captain-Cook-Beach-Resort auf der Nachbarinsel `Uoleva. Das stellt sich als ziemlich schwierig heraus:
Zunächst suche ich den Besitzer in seinem Haus in Pangai; ich frage ein paar Leute, aber keiner weiß wo Soni (der Besitzer) steckt. Also gehe ich zur Tourist-Office und frage dort nach. Nach 20minütigem Telefonieren ist nur herausgekommen, daß Soni wahrscheinlich in einem Guesthouse in der Nähe der Tourist-Office ist. Ich gehe also los; dort frage ich nach Soni: “Nein, der ist in der Stadt”, hmmm; irgendwie frustriert will ich nur noch Einkaufen, dann wieder zu Lindsays Guesthouse zurück. Beim Einkaufen findet Soni dann mich: Er war in der Tourist-Office, dort erklärten sie Alles und er fing an zu suchen… Mit Erfolg….

9.8.1997:
Ich warte mit meinen Sachen um 11:00 am Hafen, Soni kommt vorbei und holt mich ab, bis zum Boot. Auf das Boot passen max. 10 Personen, also ein kleines Ding.
Wir fahren ca. 45 Minuten, immer an der Küste von Lifuka, später von `Uoleva, entlang.
Ich kanns kaum glauben: Ich bin allein auf einer unbewohnten Insel !!!
Zwar liegt in ca. 200 Meter Entfernung ein Fischerboot, aber das wird ja wohl bald fahren. Morgen werde ich dann den totalen Frieden haben: Dann ist Sonntag, alle sind in der Kirche !
Eben hab´ ich versucht, eine Kokosnuß zu knacken: Es hat allein eine halbe Stunde gedauert bis ich auch nur die Außenhülle ab hatte (ohne Werkzeug, nur ne kleine Muschel !) ! – Jetzt laß ich es erstmal dabei, mache vielleicht morgen weiter…

Gleich ist es 18:00 Uhr, eben hab´ ich noch schnell die Öllampen auf Funktion geprüft, denn Strom gibt´s hier nicht. Mal sehn, ob ich im Schein der Lampe überhaupt lesen kann…
20:00 Uhr: SCHRECK !!! – Ich wollte gerade ins Bett gehen, da gibt es draußen einen riesen Rumms ! – Ich schnell hoch, dann wird mir bewußt: Was sollte es denn sein ? -Oh NEIN ! – Ich hab´ mich wegen einer herunterfallenden Kokosnuß erschreckt !!

10.8.1997:
Ich sitze hier unter meinem Mini-Palmen-Haus und genieße den Aufgang der Sonne…
Da das Beach-Resort im Westen der Insel liegt, dauert es eine Weile bis die Sonne sich ihren Weg bis auf den gesamten Strand gebahnt hat.
Ich trinke meinen 1. Kaffee hier auf `Uoleva und rauche gemütlich vor mich hin.
Ich laufe noch zum Süd-West-Kap und danach sonne ich mich ein wenig.

11.8.1997:
Gestern konnte ich ewig nicht einschlafen; vielleicht doch Heimweh ? – Nein, ich mußte nur daran denken, was ich alles machen muß, sobald ich wieder zuhause bin. Für das lange Aufbleiben wurde ich allerdings belohnt: Ich sah einen tollen Sternenhimmel und ich glaube, ich sah sogar das Scorpion.
Jetzt (Mittag) kommen Soni und sein Adoptivsohn Deyu (12).Es sind gerade Schulferien, deswegen bleibt Deyu ein paar Tage.
Ich lese gerade im Gästebuch von Soni: Das Erste, was ich las war (natürlich von einem Deutschen): Man sollte doch bessere Duschgelegenheiten schaffen… !
Jetzt sitze ich wieder in meinem Haus, eben aßen wir Fischsuppe und Maniok.
Soni erzählte mir von Vava´u: Jetzt bin ich sicher: Ich werde den Rest meines Urlaubs hier verbringen.

12.8.1997:
Eben war ich schnorcheln am Süd-West-Kap: Leider mußte ich feststellen, daß der Schnorchel leicht defekt ist ! Also tauchte ich nur so ein wenig: Ich sah tolle Fische und tolle Korallen !
Dann hab´ ich geduscht (Wasser aus einem 5 Meter tiefen Brunnen holen, dann über den Kopf gießen…).
Ich wurde wieder von Soni zum Essen eingeladen: Diesmal gab es Fisch mit Curry und dazu Yams. Jetzt werde ich noch ein paar Minuten lesen, dann ab ins Bett.

13.8.1997:
Was für ein toller Morgen: Bester Sonnenschein und Wale am Riff. Zwei Wale ziehen ca. 20 Meter vom Riff im Norden entfernt ihre Bahnen.
Ich war gerade mit Frühstücken fertig, als ich unerwarteten Besuch bekam: Die drei Japaner aus Linsays Guesthouse wollen mal sehen, wo ich jetzt wohne !
Wir gingen schnorcheln (diesmal mit heilem Equipment); ich schnochelte ca. 1 1/2 Stunden Non Stop: Es war überwältigend: Ich konnte nicht mehr aufhören, dieser Schönheit zuzusehen ! – Es gibt alle Arten von Fischen: Von 1 cm bis 75 cm, von tiefblau über türkis bis zu gelbem Zebramuster ist alles zu sehen.
Es ist so schön wie ich es schon einmal in Hagenbecks Tierpark sah, dort aber nur auf 1 Meter, hier sind es über 500 Meter ! – Leider hat Niemand eine Unterwasserkamera, sodaß diese Schönheit nur im Gedächtnis weiterlebt !
Jetzt sind die drei schon wieder weg. Eben gabs Abendessen. Morgen um 8:30 Uhr geht unser Boot gen Pangai (Einkaufen).

14.8.1997:
Jetzt bin ich wieder in Pangai: So gegen 9:00 Uhr kam das Boot, was uns abholte, sodaß wir kurz vor 10:00 Uhr hier ankamen. Soni hat wie versprochen ein Zimmer für mich organisiert. Dort hab ich ein paar Sachen gelassen, dann ging´s ab zur Bank. Das dauerte da vielleicht lange: Fast eine Stunde mußte ich auf mein Geld warten.
Am Abend feiern wir ein kleines Fest: Sonis Schwester ist zu Besuch aus den USA, außerdem seine Enkelkinder aus Nuku´alofa. Es wurde auch promt ein kleines Schwein aufgespießt und geröstet; sah nicht nett aus, aber schmeckte köstlich ! Zum Essen kamen noch ein paar Nachbarn und andere Verwandte, sodaß wir letztlich 14 Personen waren.
Später am Abend kam noch ein Freund von Soni vorbei: Der Fahrer der königlichen Limousine – Da wir kein Bier mehr hatten, fuhren wir also mit der Limousine Bier holen ! – Ich saß auf dem Platz des Königs.

15.8.1997:
Ich komme gegen 11:00 Uhr wieder auf `Uoleva an, das Wetter ist traumhaft !
Am Abend liege ich in der Hängematte und schaue in den Sonnenuntergang.
Ich denke allerdings dabei komischerweise an meine Rückkehr nach Deutschland…

16.8.1997:
Das Frühstück war heute besonders gut: Geröstete Bananen mit Pfannkuchen ! – Tja, kaum zu glauben: Jetzt ist schon die Hälfte meines Urlaubs vorbei !!

In der Zwischenzeit hab´ ich mir einige Zeit genommen, meine Gefühle niederzuschreiben; in Form von Gedichten – Ich weiß, daß ich kein Poet bin… Wer die “Gedichte” nicht mag, soll sie einfach überspringen!

 

LOSGELÖST
 

Der Sand unter meinen Füßen ist noch warm
Weit draußen am Horizont glitzert das Riff in den letzten Sonnenstrahlen

Einsamkeit befällt mich
 

Der Wind zeichnet unaufhörlich neue Muster auf das Meer
Dunkle Wolken ziehen über mir hinweg

Erneute Einsamkeit
 

Ein Fischerboot zieht langsam vorüber
Ein Hahn kräht in weiter Ferne

 

 

Geborgenheit in Einsamkeit
 

NUR FÜNF MINUTEN
Verspannt vom harten Bett
lege ich mich in die Hängematte

Nur fünf Minuten Sonne und Meeresrauschen heilen mich

Verwirrt von Eindrücken
lege ich mich in die Hängematte

Nur fünf Minuten Sonne und Meeresrauschen heilen mich

Verloren in der Südsee
lege ich mich in die Hängematte

Nur fünf Minuten Sonne und Meeresrauschen heilen mich

 

ERINNERUNG
Ein neuer Tag bricht an

Die Insel ist noch da
Das Meer ist noch da
Das Riff ist noch da
Die Palmen sind noch da
Der Sand ist noch da
Der Wind ist noch da
Der Sand ist noch da

und was immer bleibt

 

ERINNERUNG
17.8.1997:
Leider hat es heute gegen Nachmittag angefangen zu regnen, allerdings nur Nieselregen… – Ich schreibe noch einen Brief an meine WG und unterhalte mich ein wenig mit Soni. Nach dem Abendessen gehe ich sofort ins Bett.

18.8.1997
Das Boot kommt heute sehr früh (7:45 Uhr), sodaß wir die Insel überstürzt verlassen. Leider vergesse ich dabei meine lange Hose und CD-Player. Allerdings treffen wir schön früh in Pangai ein. Schnell bei Fifitas Guesthouse eingecheckt und fertig.
Soni holt, während ich bei der Bank bin, eine Japanerin vom Flughafen ab: Sie heißt Mayumi und war bereits auf `Uoleva. Ich hab´ sie quasi abgelöst. Sie war auf Vava`u und kam bereits nach einer Woche (relativ enttäuscht) zurück.
Am Nachmittag kommt noch die Fähre aus Vava`u. Und wer war darauf ??? … .. .. .. – Jette ! – Mit meinen Spielkarten, die ich auf dem Schiff vergessen hatte !!! – Tonga ist echt klein ! – Sie übernachtet mit einem Freund auch in Fifitas Guesthouse !
Am Abend ist dann “Disco” angesagt. Wir (Paea, Sita, Soni und ich) trinken erstmal einen Cola-Rum, dann so gegen 22:00 Uhr gehen wir zur Disco. Davor sitzen wir noch eine Weile und unterhalten uns. Die Disco war natürlich eine der Kirche angegliederte Halle. Es kostet 1 $ Eintritt. Erstaunlich war, was dort gespielt wurde:
ABBA, Queen und ähnliches !!! – Alle waren in echt Super-Stimmung !
So um 0:30 wollten wir (nachdem die Disco vorbei war !) noch ein Bier trinken, allerdings haben dann ja alle Läden schon zu. Also klopft Paea den Ladenbesitzer aus dem Schlaf und der öffnete seinen Laden wieder….
Erst früh morgens gingen wir dann ins Bett.

19.8.1997:
Um 10:00 Uhr werde ich von Soni und Mayumi mit einem schönen Frühstück geweckt, daß ich aber nicht richtig genießen kann: 1. zu müde, 2. leichter Kater.
Nach dem Frühstück klären wir ein paar formale Sachen für Mayumi. – Am Nachmittag gehen wir noch zur Agrikulture-Show: Mann ist das voll ! – Soni besorgt uns etwas zu Essen (wieder lecker Maniok). Außerdem kauft Soni Yams, Maniok und Bananen für die Verpflegung auf der Insel.
Jetzt sitze ich schon wieder am Strand und Soni ist schon am Kochen.

20.8.1997:
10:30 Uhr: Supergut geschlafe, supergut gefrühstückt… Jetzt lieg´ ich am Strand, die Sonne brennt ! Ich liege eine halbe Stunde am Strand, da kommt ein Boot: Jette und Freund kommen. Der Bootsfahrer und seine 4 Kinder sind auch hier; hoffentlich bleiben die nicht so lange; die Kinder nerven ein bißchen. Hab´mir gerade gedacht, mal eine Sandburg zu bauen… Genug Zeit und Sand ist ja da…
13:00 Uhr: Höre einen meiner Sampler und gehe nach jedem 3. Lied Schwimmen. Jetzt “dusche” ich noch und setzte mich unter mein Palmendach, weil es in der Sonne ein bißchen heiß ist (3 Std. Sonnenbad reichen ja auch).
Mayumi und Jette waschen gerade und der letzte im Bunde geht schnorcheln.
Ca. 16:00 Uhr: Eben zeigte Soni mir wie man eine Kokosnuß aufmacht. Eigentlich ganz einfach, aber ich hatte nicht genug Mut stark zuzuschlagen… Aber geöffnet hab´ ich schließlich eine… Soni holte Mayumi und mir noch eine frische vom Baum !! – Schmeckte köstlich !! – Heute macht Soni Umu: Steine im Feuer erhitzen, in ein Loch schmeißen, Gemüse und Früchte rein (in Bananenblätter eingehüllt) und mit Palmenblättern abdecken.
Jetzt denke ich über vergangene Jahre nach, schwelge in Erinnerungen.
Hier gab´s einen wunderschönen Sonnenuntergang… Erst haben wir gegessen (traumhaft lecker: Haifisch, Thunfisch,und Corned Beef, alles in Taro-Blätter eingehüllt. Wenn diese Blätter sehr frisch sind, sind sie auf sonderbare Art scharf: Nicht im gesamten Mundraum, sondern nur “hinten, oben” bei den Backzähnen…), dann saßen nach bis ca. 21:00 Uhr in der Küche und erzählten (z.B. das Phänomen mit dem Mond) und tranken Bier. Dann legte ich mich schlafen.

21.8.1997:
10:00 Uhr: Konnte gut schlafen, doch wachte ich nachts wegen eines Alptraums auf (was ich das geträumt hab´, weiß ich nicht mehr). Eben kommt das Boot für Jette und Bruce angekommen. Eigentlich wollten sie erst gegen Nachmittag fahren aber Soni hat das Boot schon für 10:00 Uhr bestellt (besser früh als gar nicht). Hmmm, jetzt sind der Bootsfahrer und die 4 Kinder wieder hier und machen gut Lärm.
10:30 Uhr: Jette und Bruce sind jetzt weg; hier ist jetzt wieder himmlische Stille… Bis eben lag ich in der Sonne. Um 14:30 Uhr kommt Soni und bringt Mayumi und mir Nudeln als “lunch-snack”, kurz zuvor eine junge Kokosnuß zum Trinken. Ich unterhalte mich lange mit Mayumi – Sie hat mich überredet, ihr ein paar Fotos nach Neuseeland zu schicken…
Heute morgen fragte Jette mich, ob ich hier so leben könnte wie Soni: Ich glaube nicht, jedoch 1/2 Jahr hier, 1/2 Jahr in Hamburg kann ich mir gut vorstellen – Wenn ich nur das Geld dafür hätte … !
Am Abend sitzen Mayumi, Soni und ich unterhalte mich mit ihmen.

22.8.1997 (Fr.) und 23.8.1997 (Sa.)
Wir fahren nach Pangai und machen Party. Mayumi wollte eigentlich nach Vava´u fliegen, wurde aber alles gecancelt, sie bleibt zufälligerweise auch bis zum 4.9. auf `Uoleva.

24.8.1997:
13:00 Uhr: Jetzt bin ich wieder zurück auf `Uoleva. Die Sonne knallt, doch sind es nur ca. 23 Grad.
17:00 Uhr: Jetzt bewölkt sich der Himmel und es wird kälter. Nach dem Abendessen hören wir noch BBC-News und dann fängt es an zu regnen. – Im Moment sitze ich hier mit langer Hose und langem Shirt… Es wirkt hier aber durch die Öllampe trotzdem alles sehr warm.
Achja, mir fällt noch noch was ein: Auf dem Weg zum Bootsmann sind Soni und ich durchs ganze Dorf gegangen. Da heute Sonntag ist, ist überall Kirche: Ich habe 8 (ACHT!) verschiedene Chöre gehört (auf ca. 500m !!!) ! – Der Loneley Planet hatte mal wieder recht mit den vielen Kirchen in Pangai !
Uui, hab´ mir gerade ins Gesicht gefaßt: Ich hab´ einen 3-Tage-Bart: Wie ich das hasse !! – Morgen muss ich mich wohl oder übel rasieren !

25.8.1997:
Sonne knallt, aber kalter Wind (23 Grad). Lecker Frühstück: Pfannkuchen. War schwimmen, allerdings heute etwas kühl, aber 1/2 Stunde Sonne reicht zum Aufwärmen. Am Nachmittag kommen noch drei Reisende: Eine Italienerin (ca. 50 Jahre alt) und ein Ehepaar aus Auckland.

26.8.1997:
Wieder mal richtig schön relaxen: 26 Grad, nachmittags etwas windig… Leider habe ich leichte Magenschmerzen…

27.8.1997:
Mein Magen fühlt sich noch nicht richtig gut. – Eben hab´ ich in Sonis “Bibliothek” einen Fantasy-Roman gefunden; werde ich wohl lesen… (bewölkt, 22 Grad, windstill).
Ich gehe gegen Mittag schnorcheln. Diesmal fast ZWEI Sunden non stop ! – Ich muß das nächste Mal, wenn ich hierherkomme unbedingt eine Unterwasserkamera mitnehmen:
Ich sah hunderte von Zebrafischen, unzählige Fische in türkis (alle Farben, alle Größen !).
Habe am Abend Nachrichten gehört, vielleicht eine Art Einstimmung auf Europa… – In einer Woche ist bei mir schon Aufbruchstimmung (wir fahren Donnerstag früh hier los !) ! – Die Zeit rennt immer schneller…

28.8.1997:
Mein Magen hat sich beruhigt, jetzt tut mein Hals weh !!! – Soni wartet seit dem Frühstück auf das Boot: Wir haben fast nichts mehr zu Essen… – Am Nachmittag kommt das Boot: Alex, ein Student aus Düsseldorf ist drauf. Er macht gerade ein Praktikum in Neuseeland und macht hier mal Urlaub…

29.8.1997:
12:30 Uhr: Es gab gerade Mittagessen: So ne Art Pudding – wie immer: LECKER ! – Soni war heute VOrmittag in Pangai und ist gerade wiedergekommen. Ich war heute Vormittag mal wieder oberfaul: Ich lag die ganze Zeit am Strand, nur unterbrochen von einigen Abkühlingen im kalten Naß !
14:30 Uhr: Ha ! – Jetzt sitz ich hier am Strand mit dem klassischen Karibik(!)-Drink: Cola-Rum – Das Wetter: Traumhaft: 26 Grad, Sonnenschein ! – Ich sitze mal wieder unter meinem Palmendach und höre Musik: Was ich langsam richtig vermisse sind meine Bandproben… – Am Nachmittag machen zwei Yachten in der Bucht fest. Ein herrlicher Anblick; allerdings sind wir jetzt auch nicht mehr wirklich allein !

30.8.1997:
13:00 Uhr: Bis jetzt habe ich mal wieder nur gefaulenzt ! – Jetzt gehe ich ein wenig schwimmen.
Nach dem Schwimmen lese ich ein paar Seiten (im Schatten, denn heute sind es 28 Grad !).. – Jetzt hab ich nur noch 4 Tage in meinem Paradies… In einer guten Woche bin ich schon weg von Tonga. Im Moment will ich überhaupt nicht zurück, doch denke ich, daß sich das im überlaufenden, lauten Nuku`alofa ändern wird: Da will ich bestimmt schnellraus…
Jetzt, um 19:30 Uhr lese ich weiter; mein Magen ist wieder ok und meine Mandeln auch !

31.8.1997:
Jetzt sitze ich mit Soni hier am Frühstückstisch und bespreche die Datails für die “Werbung”, die ich für ihn gestalten möchte… Nachdem ich noch ein paar Stunden am Strand gelegen hab, begebe ich mich unter mein Stranddach und trinke Cola… Denke nach …

1.9.1997:
7:30 Uhr: Tja, jetzt bin ich schon wach und gewaschen… Eigentlich wollten Mayumi, Soni und ich heute mit einem Boot raufahren: Whalewatching, schnorcheln und sonnen. Leider ist der Himmel stark bewölkt ! – Hmm, aufgewacht wär´ ich allerdings sowieso; der Hahn hat vor meinem Fenster an die hundert Mal gekräht….
Ich sitze, wo auch sonst, am Strand und höre CD. Mayumi und Soni sind nach Pangai gefahren; sie kommen wieder, wenn das Wetter besser wird… Es scheint langsam besser zu werden. Zwei Yachten ankern hier jetzt schon in “meiner” Bucht schon seit drei Tagen: Denen scheints hier auch zu gefallen…
Hab´Soni noch ne Bestellung aufgegeben: Cola und Rum; das gibt´s dann zum Abschied.
nach Nuku`alofa will ich gar nicht mehr: Das war nicht mein Traumreiseziel. Gut für den Einstieg in Tonga, aber wesentlich schlechter als Budapest, Prag oder Brügge. Nuku`alofa ist wesentlich anders, jedoch auf Südsee bezogen irgendwie nicht herausragend. Tongatapu hat einige schöne Ecken; die Hauptstadt allerdings nicht; irgendwie ist Nuku`alofa alles nur nicht wirklich Tonga: Zu geschäftig, zu viele Touris…
10:00 Uhr: Die eine Yacht macht sich auf den Weg… – Das Wetter will sich nicht bessern… Jetzt hab ich vielleicht einen Schmachter; hab seit gestern Abend nicht mehr geraucht – Aufhören ? – Naja, vielleicht in Deutschland…
15:30 Uhr: Nun sind wir doch Whalewatching gewesen: Super !! – Hab´ viele Wale gesehen, sogar ziemlich dicht (30m) ! Einer war bestimmt 15m lang ! – Außerdem hab´ ich einen fliegenden Fisch und einen Hai (so 1m lang) gesehen ! – Ich habß fast 20 Bilder geschossen… Jetzt hau ich mich erstmal hin…
21:45 Uhr: Abendessen ist gerade vorbei. Wir haben viel erzählt. Jetzt hör´ ich noch ein paar Lieder und geh ins Bett.

2.9.1997:
9:30 Uhr: Zu gestern: Wir haben Fisch gegessen: Soni hat zwei mit der Harpune erlegt… leider gab´s den meisten Fisch roh ! Allerdings auch für jeden zwei kleine Fischfilets !
ca. 12:00 Uhr: Eben sind leider noch 4(!) andere Gäste gekommen: 2 aus Dänemark und 2 aus Holland. Tja, jetzt ist die Ruhe dahin, aber vielleicht ist´s ja auch gut als Einstimmung auf Nuku`alofa… Bis eben lag ich in der Sonne doch ist es mir jetzt zu heiß geworden: Der Wind hat ein wenig nachgelassen. Ich werd´ mich wohl gleich mal rasieren müssen 🙁 und außerdem werd´ ich noch ein wenig über Tonga lesen: Hab´hier ein Buch gefunden, das sich zur Hälfte mit alter und zur anderen Hälfte mit neuer Geschichte befaßt !

3.9.1997:
9:00 Uhr: Wetter heute ? Leicht bewölkt, 24 °C… Außerdem fast windstill. Jetzt sind die letzten 24 Stunden hier auf `Uoleva angebrochen; ich muß also heute anfangen einzupacken ! Ich höre “Keep your dreams” von Waterhouse; ein echt passender Augenblick !
Puh, jetzt bin ich echt im “Räumstreß”. Ich überlege hin und her, wie ich was verstaue. Soo viel ist es ja nicht aber ich habe Angst, daß irgendwas ausläuft oder kaputtgeht (wie auf der Hinreise).
15:00 Uhr: Eben war ich noch ein letztes Mal schwimmen, jetzt sitz´ich hier unter meinem Palmendach ! – Das Wetter hat nochmal so richtig aufgedreht: ca. 28°C, wolkenlos, leichter Wind; Wasser wie immer ca. 24 °C ! – Gepackt ist schon fast alles ! Irgendwie bin ich schon echt aufgedreht; wieder reisen nach all dem Relaxen !
 

Leider endet hier zunächst der Bericht: Ich schreibe ihn weiter, sobald ich Zeit dazu habe !